Die Audio Developer Conference‘2017 gehört zu den größten jährlichen Zusammenkünften von Software- und Hardware-Entwicklern. Die internationale Konferenz hat den Anspruch, die neuesten Entwicklungen im Pro-Audio-Bereich abzubilden, ihnen eine große Bühne zu bieten und unter den Branchenexpert_innen einen breiten Austausch zu schaffen. Das Publikum dieser MusicTech-Veranstaltung besteht hauptsächlich aus Entwickler_innen und Designer_innen, die Musikanwendungen von Studiosoftware und professioneller Hardware entwickeln (darunter Ingenieure und Programmierer_innen von Native Instruments, Ableton, Korg, usw.).
Dieses Jahr bestand die Ambition von Jean-Baptiste Thiebaut (Roli), dem Programmleiter der ADC’17, darin, auch Programmpunkte zu integrieren, die diese Entwickler_innen in ihrer zurückhaltenden Position zum Thema professionelle Musikproduktionen auf Mobilgeräten wachrütteln. Um dies zu erreichen, wurde ich, Matthias Krebs, in diesem Jahr zur Audio Developer Conference eingeladen, ein Panel gemeinsam mit anderen Expert_innen aus dem Bereich Appmusik zu gestalten. Für mich auch eine tolle Gelegenheit, führende Akteure aus der Branche persönlich zu treffen und sich mit ihnen über Anwendungen und Perspektiven zu unterhalten.
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an internationalen Konferenzen, die sich auf digitale Musiktechnologien fokussieren und Vorträge, Workshops, Diskussionen, BarCamps und Tagungsbände bieten, darunter z.B. NIME, #MTF, Loop, SUPERBOOTH, TOA, EMS, SMC, ICMC (Hinweise auf weitere MusicTech-Konferenzen gern unten in den Kommentaren posten). All diese Veranstaltungen richten sich an ein unterschiedliches Publikum, bestehend aus Synthesizer-Freaks, Wissenschaftler_innen, Medienkünstler_innen, Software-Entwickler_innen, Experimentalist_innen, Computer-Musiker_innen etc.
Mit der internationalen Fachkonferenz MOBILE MUSIC IN THE MAKING wollen wir eine regelmäßige Veranstaltung zu Formen musikalischer Praxis mit Apps schaffen. Die erste Veranstaltung dazu, die #MMM2017berlin wurde im März 2017 im Rahmen des Verbundprojektes TOUCH:MUSIC durchgeführt (–> Rückblick). Dazu sind über 150 Akteure (Musiker_innen und Musikpädagogen, Wissenschaftler_innen, Appentwickler_innen und Vertreter_innen von Verbänden, Kultur- und Bildungsinstitutionen) aus ganz Europa zusammenkamen, um ihre Projekte vorzustellten und zu diskutierten. (Wir hoffen sehr Im März 2018 eine kleine Version durchführen zu können #tba und 2019 dann wieder eine große Veranstaltung auf die Beine stellen zu dürfen.)
Die Audio Developer Conference’17 findet vom 13 bis 15 November 2017 in London statt. Nach dem Erfolg der ADC’16, die über 230 Entwickler_innen aus der Pro-Audio-Branche und Wissenschaftler_innen zusammenbrachte, lädt ROLI auch dieses Jahr nach London in das CodeNode ein. Die Themen der Vorträge und Workshops umkreisen dabei die Bereiche Musiksoftware-Entwicklung, Informatik, Musiktechnologie-Entwicklung, Interface-Programmierung und digitale Kunst. (Ich denke, die ADC’17 sollte daher auch für die Mitglieder des neu gegründeten MusicTech Germany-Verbandes eine wichtige Veranstaltung zum Austausch sein.) Anmeldungen sind noch bis 13. November möglich: https://www.juce.com/adc-2017#tickets – bei Bedarf bei Matthias Krebs melden, um Rabatt zu erhalten.
Die Konferenzmacher werben damit, dass die ADC’17 eine einzigartige Gelegenheit bieten, die besten Audio-Entwickler der Welt kennenzulernen, sich mit ihnen auszutauschen und zu vernetzen. Neben Vorträgen und Workshops sowie Vorführungen und Abendveranstaltungen soll es dazu auch viel Raum für Gespräche auf der ADC geben.
Wenn man sich das Programm anschaut, sind viele große Unternehmen vertreten: Google-Entwickler_innen, die über das Android-Audio-Framework berichten sowie auch Vertreter von Steinberg, Native Instruments, Waldorf, Focusrite, Ableton, Facebook, Waves Audio, Adobe, Smule, Novation sind mit eigenen Beiträgen dabei. Die Liste der Speaker ist hochkarätig, wie im Programm ersichtlich: https://www.juce.com/adc-2017/speakers
Eine herausragende Rolle hat dabei das Unternehmen Roli, das die ADC‘17 veranstaltet. In den letzten Jahren hatte Roli einige Innovationen besonders im Bereich von expressiven Controllern herausgebracht, darunter das bekannte Roli Seabord. Prominent ist auch JUCE, ein C++-Framework, das durch seine plattformübergreifende Kompatibilität eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Audiosoftware – und ganz allgemein bei Echtzeit- und Embedded-Programmierung – einnimmt.
Außerdem stellen freie Entwickler und Wissenschaftler_innen Projekte vor. Darunter Elaine Chew, Professorin für digitale Medien der Queen Mary University of London, die eine Keynote mit dem Titel “The human in the musical loop“ über die Wirkung von computergenerierter Musik auf den Menschen hält.
In diesem Jahr soll es gleich eine ganze Reihe an Beiträge zu Appmusik auf der ADC‘17 geben. Daher hatte der Konferenzleiter Jean-Baptiste Thiebaut schon im April dazu eingeladen. Wie im Programm ersichtlich, thematisieren einige Workshops und Impulse u.a. Android Audio und ist auch cross-platform mobile apps with JUCE vertreten. Doch werden Musikapps auch darüber hinaus präsent sein, da mittlerweile alle Pro-Audio-Unternehmen immerhin schon erste Apps im Programm haben. Jedoch gibt es laut Jean-Baptiste Thiebaut in der Wahrnehmung der Branchenakteure eine riesige Kluft zwischen „mobiler Musikproduktion“ und „Desktop-basierten Musikwerkzeugen“ und bisher hätte es da wenige echte Berührungspunkte gegeben. Dieses Jahr soll es mit dem Panel also ein Vermittlungsangebot geben.
Das zentrale Panel „music making on mobile“ wird von mir geleitet und moderiert. Es beginnt am Mittwoch, den 15. November um 14 Uhr und dauert 50 Minuten. Zu Beginn wird es eine kurze Einführung geben, bei der ausschnitthaft unterschiedliche Appmusik-Projekte vorgestellt werden. Dann stellen sich die drei Panelteilnehmer_innen Jeannie Yang (Smule), Matt Derbyshire (Amplify) und Ashley Elsdon (CDM) vor, gefolgt von einer Diskussion unter der Leitung von Matthias, die etwa 25 Minuten dauern wird. Die verbleibenden 20 Minuten gehören dann den Fragen aus dem Publikum.
Zentrale Fragen werden sein:
Im Panel soll auch anhand von Praxis-Beispielen ein Überblick über den Status Quo gegeben werden.
Hier noch ein paar Infos zu den Panelteilnehmenden:
Ich freue mich sehr über die Einladung zur ADC‘17. Die internationale Konferenz scheint mir eine willkommene Gelegenheit, um mit Akteuren der Branche und ins Gespräch zu kommen und neuste Entwicklungen sowie Zukunftstechnologien zu erleben. Das Panel „music making on mobile“ das ich leiten und moderieren darf, ist wunderbar divers besetzt und wird sicherlich spannende Einblicke in die Perspektive der MusicTech-Branche liefern. Darüber hinaus freue ich mich auch sehr Ashley Elsdon wieder zu treffen und hoffe auf ein Gespräch mit Geert Bevin, der bei vielen Entwicklung im Bereich von expressiven Steuerungen von digitalen Musikinstrumenten involviert ist.